

GRÄFIN MARIZA
OPERETTE LANGENLOIS spielt 2024 GRÄFIN MARIZA
"Komm' mit nach Varasdin!"
Wer könnte sich dieser Einladung, noch dazu mit der unwiderstehlich schwungvollen Musik Emmerich Kálmáns, entziehen? Im Operettensommer 2024 verwandelt sich Haindorf zum Schloss der Gräfin Mariza. Die scheinbar kühle Millionärin kann sich vor zudringlichen Verehrern kaum retten, doch sie wartet auf den "Edelmann und Kavalier", der ihr von einer Handleserin vorausgesagt wurde.
Emmerich Kálmán
Der Komponist
Emmerich Kálmán gehört zu den Begründern der Silbernen Operettenära. Er wurde am 24. Oktober 1882 im österreich-ungarischen Siófok als Sohn des jüdischen Getreidehändlers Karl Koppstein und dessen Frau Paula geboren. 1892 zog er mit seiner Familie vom Plattensee nach Budapest und änderte seinen Namen bei der Aufnahmeprüfung am evangelischen Gymnasium in Budapest auf Kálmán.
Ab 1900 studierte er an der Universität Budapest Jura, parallel dazu schrieb er sich in der Kompositionsklasse von Hans Koessler an der Nationalen Königlichen Ungarischen Musikakademie in Budapest ein, wo seine Kommilitonen unter anderem Béla Bartók, Viktor Jacobi und Albert Szirmai waren. Eine erste Anstellung nach dem Studium fand Kálmán als Musikkritiker bei der Tageszeitung "Pesti Napló".
Bereits 1907 erhielt er den Franz-Joseph-Preis der Stadt Budapest. Nach der erfolgreichen Uraufführung seiner ersten Operette TATÁRJÁRÁS in Budapest 1908 übersiedelte er nach Wien. Mit den nachfolgenden Werken, wie DIE CSÁRDÁFÜRSTIN (1915), GRÄFIN MARIZA (1924) und DIE ZIRKUSPRINZESSIN (1926) wurde er zu einem der berühmtesten Operettenkomponisten dies- und jenseits des Atlantiks.


Als Jude musste er nach dem Anschluss Österreichs 1938 Wien und Österreich verlassen und emigrierte über Zürich zunächst nach Paris, von dort 1940 in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort schrieb er 1942 mit Lorenz Hart einige Nummern für das geplante, aber nicht vollendete Musical MISS UNDERGROUND, doch keiner der Songs wurde je veröffentlicht. 1945 verwendete Kálmán die Musik teilweise wieder für MARINKA, mit neuen Liedtexten von George Marion junior.
Erst 1949, vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Europa zurück und besuchte u. a. auch Wien und Bad Ischl. Nach einem weiteren Aufenthalt in New York ließ er sich schließlich 1951 in Paris nieder, wo er 1953 starb.
Kálmán war zweimal mit der jüdischen Schauspielerin Vera Makinskaya (eigentlich Marya Mendelsohn) verheiratet, die sich 1942 von ihm hatte scheiden lassen, aber bereits ein Jahr später zu ihm zurückkehrte. Über die Gründe der Rückkehr gibt es widersprüchliche Angaben.
Sein letztes Werk, die am Broadway orientierte Cowboy-Operette ARIZONA LADAY, an der Kálmán seit 1948/49 gearbeitet hatte, wurde von seinem Sohn Charles vollendet. Die Uraufführung fand am 1. Januar 1954 postum im Bayerischen Rundfunk statt. Die Bühnenaufführung war sechs Wochen später in Bern.
Kálmán wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.
GRÄFIN MARIZA
Das Stück
GRÄFIN MARIZA ist eine Operette in drei Akten von Emmerich Kálmán. Nach der CSÁRDÁFÜRSTIN wurde es das zweitbekannteste Werk des Komponisten, das sich bis heute auf den Spielplänen von Theatern und Festivals gehalten hat bzw. immer wieder neu aufgenommen wird. Das Stück wurde 1924 im Theater an der Wien uraufgeführt und besticht mit flotter Rhythmik und einer Fülle an bekannten Melodien wie "Komm mit nach Varasdin", "Grüss mir die reizenden Frauen" und "Komm Zigány". GRÄFIN MARIZA wurde insgesamt viermal verfilmt. 1925, 1932 und 1958 für das Kino und 1974 mit Erszebet Hazy, Rene Kollo und Dagmar Koller für das Fernsehen.
Während die reiche Gräfin Mariza das Leben mit ihren zahlreichen Verehrern in der Welt genießt, kümmert sich Graf Tassilo um ihre Güter. Dieser nennt sich jetzt Bela Törek und musste seine Besitzungen verpfänden, um die Schulden seines Vaters zu tilgen. Als einfacher Gutsverwalter hofft er, für seine Schwester Lisa, die nichts von der Verarmung der Familie erfahren soll, die nötige Mitgift zu verdienen. Überraschend kommt Mariza mit einem Schwarm von Verehrern und Freundinnen, unter ihnen Tassilos Schwester Lisa, aufs Land und verkündet, dass sie noch heute ihre Verlobung mit einem Baron Koloman Zsupan feiern werde. Fürst Populescu, der sich nichts sehnlicher gewünscht hätte, als Mariza selbst zu erobern, missfällt dies sehr. Allerdings hat die Gräfin ihre Verlobung mit Zsupan nur vorgetäuscht. Umso größer ist ihr Erstaunen, als tatsächlich Baron Koloman Zsupan auf dem Gut auftaucht. Mariza gesteht dem fröhlichen Werber, dass sie ihn eigentlich nur erfunden habe, um sämtliche Verehrer mit einem Mal los zu werden. Tassilo hingegen fühlt sich zurecht aus der Gesellschaft ausgestoßen und beleidigt die Gräfin. Als Mariza von der Zigeunerin Manja prophezeit wird, dass sie sich binnen vier Wochen in einen Kavalier und Edelmann verlieben werde, beschließt sie, Fürst Populescu und die Gesellschaft nicht in die Stadt zu begleiten, sondern auf dem Gut zu bleiben.
Auch Tassilos Schwester Lisa ist bei Mariza geblieben. Sie, so will es ihr Bruder, soll sich nicht zu erkennen geben. Inzwischen hat Zsupan gemerkt, dass er bei Mariza keine Chancen hat, und bandelt mit Lisa an. Zwischen Tassilo und Mariza kommt es nach Wochen der Annäherung jedoch zu einer weiteren Verstimmung. Tassilo, der mit der Gräfin zu einem Souper verabredet ist, wird von Mariza rüde stehen gelassen, als Fürst Populescu überraschend mit Gästen auftaucht. Als Mariza durch Populescu erfährt, dass Tassilo es auf ihr Geld abgesehen habe und zudem Lisa sehr zugeneigt sei, ist sie zutiefst von ihm enttäuscht. Vor der gesamten Gesellschaft kommst es zum Eklat. Mariza entlässt Tassilo. Enttäuscht erfährt sie endlich, dass ihr Verwalter ein Graf und Lisa dessen Schwester ist.
Am Morgen danach bringt das Erscheinen von Tassilos Tante, der Fürstin Guddenstein zu Chlumetz, die glückliche Wende. Sie hat durch Tassilos Freund Liebenberg von der wirtschaftlichen Notlage des Neffen erfahren und heimlich seine Güter und Besitztümer zurückgekauft. Nun darf sich Tassilo als ebenbürtiger Partner Marizas fühlen. Die beiden können endlich ebenso ein Paar werden wie Zsupan, der seine Lisa umarmen darf sowie Fürst Populescu und Fürstin Guddenstein, die sich nach langen Jahren wieder finden.
